Autumn in BJ

Autumn in BJ
Jetzt fangen wir an, uns darüber zu beklagen, dass die Wohnung nicht mehr warm genug ist. Eine Woche noch, dann wird die Heizung in unserem Compound angeknipst. Dabei haben wir noch Glück, denn normalerweise geht es erst am 15. November los. Warum wir begünstigt sind, weiß ich nicht, vielleicht, weil es auf unserem Gelände ein eigenes Kraftwerkchen gibt. Sie müssen sich allerdings mit den Reparaturen etwas beeilen; es gibt noch ein paar freiliegende Rohre wegen einiger Rohrbrüche im Erdreich.
In der Zwischenzeit genießen wir die schöne Blätterfärbung und ziehen uns etwas dicker an.
FG ZiZhuZuan + WanShouSi

Einkaufen

Am Wochenende geh ich nicht gerne in unseren Supersupermarkt Carrefour (auf Chinesisch Jia le fu). Dumm, dass ich vergessen hatte, dass Sonnabend ist. Es ist wieder, als wenn die Welt morgen untergeht: Alle Pekinger sind hier. Ach nee, draußen sind auch noch einige. Leider gibt es keine Laufbänder an den Kassen. Effizient ist das nicht. Selbst zwei Verkäuferinnen können den hingestellten Einkaufskörben nicht Herr oder Dame werden. Französische Supermarktkette eben, was soll dabei schon rauskommen? (um noch schnell den Chauvinisten rauszukehren)
An den Paletten und den Regalen stehen überall Comtessen, um mal im Französischen zu bleiben, und bieten Ware zum Probieren feil. Manchmal mit elektrisch verstärkter Stimme, mal ganz still.
Einkauf
Einkauf
Einkauf
Auf den Straßen sind oft Stände mit tibetischer Handwerkskunst zu sehen. Frauen spinnen mit einfachen Fallspindeln Wolle oder machen andere Handarbeiten und warten auf Kundschaft. Die Kinder werden kurzerhand zum Schlafen an die Laternenmasten und Bäume gehängt.
Einkauf
Einkauf
Wer vom Kaufen durstig und hungrig wurde, lässt sich einen Granatapfelsaft pressen oder holt sich und seiner Liebsten einen Liebesapfel oder eine Wurst am Stiel.
Einkauf
Einkauf
Einkauf
Nach Hause bringt man den ganzen Kram dann mit dem neuerworbenen Auto. Wenn es für ein richtiges nicht reicht, ist dies die nächste Variante nach dem Elektroroller.
Einkauf
Ganz oft scheinen auch Kinder zum Kauf angeboten zu werden. Dann ist der Hackenporsche das Transportmittel der Wahl.
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Hunde gibt´s auch. Ideale Größe für den Faltfahrradkorb. Ich glaube nicht, dass das süße Fellknäuel im Kochtopf landet.
Einkauf
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All you can eat – Chinesisches Buffet

Unser Freund Zhiyi hat uns anlässlich seines Geburtstags zum Essen eingeladen: koreanisch-chinesisches Buffet. In der Nähe der U-Bahn-Station XiZhiMen lotst er uns in eine Halle im dritten Stock, wo er einen Tisch mit Dunstabzug gebucht hat. In die Aussparung im Tisch wird Kohle in die Eisenschale gelegt, ein Blech drauf und schon kann das Fleisch und Gemüse bequem am Tisch gebraten werden.
Für etwa 5€ pro Person inklusive Getränken und Nachtisch kann man nichts sagen.
Koreachinesisch
Koreachinesisch
Das Essen ist überreichlich und schmeckt super. Hier gibt es viel Kimchi, koreanisch-scharf eingelegten Kohl.
KoreachinesischDie Salatbar:
Koreachinesisch
Aber auch chinesische Gerichte kommen nicht zu kurz.
Koreachinesisch
Kuchen ist leider generell nicht so besonders. Man hat das Gefühl, es ist immer der gleiche Teig, nur anders eingefärbt und mit unterschiedlichem Topping.
Koreachinesisch

Nach der Schicht sind die Köche selber mit Essen dran.
Koreachinesisch
Shengri kuaile, lieber ZhiYi!
Koreachinesisch

Smog adé!

Es ärgert uns ja, wenn die Nachrichten dieser Welt die prekäre Lage der Luftverschmutzung in Beijing beschwören, aber nie schreibt jemand, dass nach 2 Tagen alles wieder gut ist. Natürlich leiden wir, die Augen müssen plinkern, weil Staub reingekommen ist, der Rachen fühlt sich nicht so glatt an und man will dauernd wie die Chinesen hochziehen und in den Rinnstein rotzen.
Aber das hat Beijing trotzdem nicht verdient. Es gibt mehr Tage mit guter Luft als ohne. Oh, da kommt mir aber eine schmutzgraue Wolke der Entrüstung entgegen. Weil, das ist natürlich subjektiv. Also: die Tage, an denen wir nicht leiden müssen, überwiegen. Mag sein, dass die Werte sich dann in Bereichen bewegen, in denen andere Innenstädte längst autofrei wären. Aber man hat trotzdem noch Lebensqualität.

Am Sonnabend Morgen also war der Smog so dicht, dass wir kein benachbartes Haus sehen konnten. Dabei waren die Feinstaubwerte besser als am Tag vorher. Im Lauf des Vormittages wurde die Sicht etwas besser.
Smoggy work
Am Nachmittag kommt Wind auf und alles wird weggeblasen.
Blue hour work
Am nächsten Tag – strahlend blauer Himmel, Luftwerte, die auch einem Schwarzwald zur Ehre gereichen würden.
Und so sieht´s heute aus:
No Smog
No Smog
No Smog

Smog ahoi!

Letztens:
Living in Beijing
Heute:
SmogaufDach
Auf schlechte Luft können wir eigentlich genauso gut verzichten wie auf Pickel am Hintern.
Es ist gar nicht so einfach, Bilder wie diese zu machen, denn ich muss während des Trampolinspringens die Kamera bedienen und den Ausschnitt treffen. Bei Smog soll man ja tunlichst keinen Sport ausüben. Aber mit Maske ist selbst das Radfahren unerfreulich: Die Feuchtigkeit der Atemluft sammelt sich unter allen wirksamen Masken, die wir ausprobiert haben.
Gestern war selbst in der Schulsporthalle die Luft etwas vernebelt. Die gemessenen Werte in der Halle waren 170ppm bei knapp 400ppm draußen. Wegen des großen Volumens ist die Halle nicht an das Lüftungssystem angeschlossen.
Mittagsbetreung in der DSP
Ab 300ppm ist es laut Schulanordnung nicht erlaubt, die Pausen draußen zu verbringen. Jetzt gibt es Bestrebungen aus der Elternschaft, den Grenzwert auf 250 zu senken.
Aber wenn die Kinder sich nicht austoben können, ist es für sie bestimmt gesundheitlich ähnlich schädlich.
Seit den Sommerferien gab es glücklicherweise nur wenige Tage, an denen es nicht möglich war, die Pausen draußen zu verbringen.
Smog kann auch durchaus seinen ästhetischen Reiz haben. Wir sehen hier die Sonne, nicht den Mond durch den Staub linsen:
Smog am Liangma

Today´s Art Museum

Das Museum für Zeitgenössische Kunst etwas südlich vom CCTV-Bügel hab ich mal zufällig bei einer Fahrradtour gefunden und geh immer wieder gerne hin. Steffi kommt zum ersten Mal mit. Die Kinder sind müde und haben noch für die Schule zu tun.
Today´s Art Museum
Wir haben aber auch Glück: Heute ist eine Vernissage UND wir haben freien Eintritt! Eine norwegische Künstlerin hat mit einem Chinesen zusammen Scherenschnitte gemacht, die heute der Öffentlichkeit vorgeführt werden.
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Kinder können im Workshop nebenan selber schnippeln und werden dann vom Fernsehen interviewt, bevor die Künstlerin dran ist.
Today´s Art Museum
Auf Sekt und Stullen warten wir nicht, es gibt ja noch mehr zu sehen.
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
Today´s Art Museum
 
Übrigens wird es jetzt kühler und wir müssen uns bald auf eine kalte Bude einstellen.
Diese Art Kleider sind kaum noch warm genug.
Today´s Art Museum
Macht nichts. Unsere Toiletten werden aber schön warm bleiben. Nächste Woche kauf ich Klobrillenteppiche.
Plüsch-Klositz

Innere Mongolei – Wüste

Nach einem mongolischen Frühstück mit Hirse in Milchtee, süßem Joghurtbrot und anderem Gebäck geht es im Bus 3 Stunden Fahrt entfernt in die Wüste.
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Wir werden auf Wüstenschiffe verfrachtet und schaukeln mehr als eine Stunde durch die Dünen, ehe wir an unserer Oase ankommen.
Auf dem Weg sehen wir, dass die Chinesen mit allem Geld machen, selbst mit reichlich vorhandenem Sand.
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Am Anfang lachen alle noch, aber alle bekommen Aua im Allerwertesten. Ich steige vor dem Ziel und den Schmerzen ab und laufe nebenher wie der Karawanenführer. Der weiß schon, warum er nicht auch auf einem Kamel sitzt.
HuHeHaoTe

HuHeHaoTe
Begrüßt werden wir von Brian, der sich und die bereits eingetroffenen Franzosen mit rosa Sandschützern für die Füße ausgestattet hat.
HuHeHaoTe
Wüste ist es eigentlich nicht ganz, denn es wachsen noch viele Pflanzen dort, wo unsere Zelte stehen.
HuHeHaoTe
Aber ein kleiner Fußmarsch bringt uns auf die Dünen zurück, wo vor allem die niemals erwachsen werdenden Jungs mit zwei Schlitten den Abhang heruntersausentrudeln. Macht trotzdem Spaß.
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HuHeHaoTe
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe

Abends gibt es zwar nur Nudelsuppe aus Pappbechern, aber am Morgen bekommen wir ein ausgiebiges Frühstück mit Toast, Tomaten und salzigem Milchtee. Der gehört so, angeblich kann man davon mehr trinken als von süßem. Und wenn der Mongole auf dem Pferd oder Kamel schwitzt, braucht er schließlich reichlich Elektrolyte.
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Der vorüberziehende Schafhirte hat am Tag vorher diese Kochstelle ausgehoben.
HuHeHaoTe
Am Ende werden wir von einem alten, umgebauten Militärfahrzeug abgeholt. Nach dem Ritt wissen wir, warum es den Namen Surfcar hat, denn es fühlt sich so an, als würde man auf den Dünen wellenreiten.
HuHeHaoTe
Es ist besser als eine Achterbahnfahrt, denn die Geschwindigkeit führt dazu, dass alle aus den Sitzen gerissen werden. Brandon aus Alabama sagt hinterher lapidar:“That was the most interesting ride on a watermelon I ever had.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Leider haben wir für die Rückfahrt nach Beijing nur einen am Tag fahrenden Zug bekommen. Im Schlafwagen. Machen wir nicht noch mal, denn man kann kaum etwas von der Gegend sehen, durch die wir fahren.
Und die ist durchaus sehenswert.
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Nach sechseinhalb Stunden hat uns Beijing wieder. Endlich raus aus den Klamotten, aus denen der Sand rieselt. Schön war´s!
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Innere Mongolei – Grasland

Die Goldene Woche, der Tag um den 1. Oktober, die Ausrufung der VR China ist 65 Jahre her, hat auch uns ein paar freie Tage beschert, die wir in der inneren Mongolei verbringen. Der Rest, der nicht innen ist, liegt außerhalb Chinas und dafür benötigt man ein Visum.
Also innere. Alle Chinesen haben frei (außer den Dienstleistern mal wieder) und die Wochenenden vor und nach den eigentlich nur drei freien Tagen werden umarrangiert, so dass alle 7 Tage am Stück haben, um Verwandte und Freunde zu besuchen.
Wir schlafen im Wagen eines Zuges, bis wir morgens um 5 in HuHeHaoTe, so der chinesische Name für die innermongolische Hauptstadt Hohhot, von einem Fahrer unseres per Internet ausgesuchten Hostels in Empfang genommen werden. Dort dürfen wir erstmal weiterschlafen.
Die Kinder bekommen ein 4-Bed-Dorm, das mit einer Stoffbespannung verkleidet ist. Man fühlt sich in ein Bild versetzt, das durch unscharfes Kucken 3D-Bilder im Hirn zeigt.
HuHeHaoTe
Aber wir schlafen im Anda-Hostel nur und besuchen am Tag das brutal große Museum der Inneren Mongolei.
HuHeHaoTe

Von außen sieht es wie das Grasland aus, in das wir am nächsten Tag fahren, nur dass es hier aus Kunststoff ist.
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe
Wenn es auch lange nicht so bergig ist, erinnert es entfernt an das, was man von Bildern aus Tibet kennt. Die Stupas aus Steinen sind mit ähnlichen Fahnen verziert, nur dass oben die Standarte der Mongolenfürsten Kublai und Dshengis Khan stecken. Sie erinnert an Feuer, das heiligste Element der Mongolen, in das nichts geworfen werden darf, um es nicht zu verunreinigen. Blau ist die Farbe der Mongolei.
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Unsere Reise machen wir mit etwa 20 Leuten aus mehreren Nationen, Italienern, Kanadiern, Amerikanern, Franzosen, HK-Chinesen, und wir heben den Altersdurchschnitt trotz unserer Kinder und einer Schulfreundin von Martje nicht unwesentlich.
Hier sind einige mit dem Kuhscheiße-Sammeln für das Lagerfeuer bereits fertig.
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Und hier unser Sohn beim Kuhscheiße-Schmeißen mit einem der andern „Jungs“.
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Am Nachmittag geht es erst zum Reiten. Für unsere mit etwas Erfahrung ausgestatteten Kinder ist die Stunde etwas langweilig.
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Wir Erwachsenen erkunden die Gegend und finden ein paar Feriendörfer für die chinesischen Touristen.
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Selbstverständlich wird heutzutage nicht in Holzstangen gebaut, sondern mit Stahl. Verziert wird schließlich doch mit Holz.
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Das Wohnmobil Dshengis Khans mag so ähnlich ausgesehen haben.
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe
Am Nachmittag gibt´s Bogenschießen für alle.
HuHeHaoTe
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HuHeHaoTe
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Das wohlverdiente Abendbrot – HotPot. Hammel und Hühnchen in Kohl und Tofu mit Nudeln.
HuHeHaoTe

HuHeHaoTe
Nach dem Sonnenuntergang lassen wir uns von der gesammelten Kuhscheiße einräuchern und steigen dann in die Jurten, die von unten mit demselben Brennstoff beheizt werden. Trotz eigens mitgebrachter Schlafsäcke frieren wir etwas.
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe
Leider müssen wir dich hierlassen, du kleiner Fisch, morgen geht es in die Wüste, dort hast du noch viel weniger Überlebens-Chance als hier.
HuHeHaoTe
HuHeHaoTe

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